Mittwoch, 13. Mai 2015

Droht dem Pfingstberg-Projekt das Aus?

Allen Beteiligten war nachträglich klar, dass der Zaunbau um den ehemaligen Park der Villa Henckel am Pfingstberg ein kommunikatives Desaster darstellte.

Das Positive an diesem Desaster war lediglich, dass damit die Diskussion über die öffentliche Zugänglichkeit des Geländes in Gang kam. Die Diskussion hatte immerhin zum Ergebnis, dass von allen maßgeblich Beteiligten eine allgemeine, öffentliche Zugänglichkeit des wiederhergestellten Parks zugesichert wurde.
Der Streit um den Zaun verdeckte jedoch ein für Potsdam und die Stiftung wichtiges Projekt, nämlich das Sichern und Zugänglichmachen eines zunehmend verwildernden und gefährlicher werdenden Areals,und zwar durch eine Wiederherstellung des ehemaligen Parks der Villa Henckel und der Rekonstruktion der Villa Schlieffen. 

Mit der Wiederherstellung eines öffentlichen Parks ist aber zwangsläufig verbunden, dass der in privatem Besitz von Herrn Döpfner befindliche Parkteil durch einen Sicherheitszaun geschützt werden muss.
Nun geht es offenbar nach Meldung der Zeitung vom 7.5. und vom 11.5. 2015 um Uneinigkeiten zum Verlauf dieses Zauns, die ein Scheitern des Projektes zu bedeuten drohen.

Die ungelöste Frage scheint zu sein, inwieweit der Zaunverlauf der förmlichen Festlegung des B-Plans 48 folgt, oder inwieweit der Zaunverlauf  topografische Gegebenheiten und gartengestalterische Erfordernisse berücksichtigt und dadurch vom B-Plan abweichen darf. Zum Beispiel förderten Grabungen auf dem Döpfnerschen Parkteil spektakuläre Wasserspiele zu Tage, die durch eine "korrekte" Zaunziehung zerschnitten würden. 

Aber auch die Topografie ruft nach einer Zaunziehung, die nicht der Grenzziehung des B-Plans 48 entspricht. Es handelt sich dabei z.B. um einen steiler abfallenden Geländestreifen, der einen weitgehend unauffälligen Sicherheitszaun ermöglichen könnte. Das aber würde bedeuten, dass ein  zusätzlicher schmaler Parkteil - bisher im öffentlichen Parkteil - möglicherweise dem privaten Park zugeschlagen werden müsste.
Sicher geht es hier um bestimmte Grundsätze auf Seiten der Stadt und Pragmatismus und Gartenästhetik auf Seiten der Stiftung. Selbstverständlich geht es dabei auch um Interessen von Herrn Döpfner, der immerhin die Gelder für die Herstellung des Parks und der Villa Schlieffen aufwendet.

In den Zeitungsmeldungen wird nun von einem 40 % Anspruch von Herrn Döpfner auf den öffentlichen Parkteil gesprochen. Das hört sich erstmal dramatisch an. Es ist aber erstmal genauer hinzusehen, worauf sich die 40 % beziehen und ob dadurch überhaupt der Kern des für die Öffentlichkeit bestimmten Parkteils und deren Wegeführung berührt ist. Weiterhin ist für uns auch von Interesse, ob der von uns gewünschte Waldspielbereich in der diskutierten Aufteilung Berücksichtigung finden kann.
 
Aus unserer Sicht muss es aber Hauptziel sein und bleiben, den Park wiederherzustellen, die Villa Schlieffen zu retten und den entscheidenden Teil des Parks der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ein Aus des Park- und Schlieffenprojektes würde hingegen - soweit wir das sehen - auf unabsehbar längere Zeit ein aus Sicherheitsgründen abgesperrtes und zunehmend verwilderndes Gelände hinterlassen, das Schicksal der Villa Schlieffen besiegeln und eine Menge politisches und soziales zerschlagenes Porzellan hinterlassen.

Wir als Nachbarschaftsinitiative haben uns in unserer öffentlichen Veranstaltung am 28.11.2014 für einen Kompromiss eingesetzt. Sich um einen solchen zu bemühen, war die Zusage von Stiftung, Stadt und Herrn Dengel in Vertretung von Herrn Döpfner.

Wir wünschen uns nun, dass uns nicht nach einem halben Jahr Verhandeln ein Scheitern des Pfingstbergprojektes präsentiert wird, sondern ein Offenlegen der Verhandlungsklippen, um darüber in einer weiteren öffentlichen Veranstaltung diskutieren zu können. 

Dann wird sich nämlich zeigen, ob eine Mehrheit ein Scheitern des Projektes Henckel  Park und des Projektes Villa Schlieffen tatsächlich wünscht.

Wir jedenfalls wünschen uns das nicht!

Der Vorstand der Nachbarschaftsinitiative
Am Neuen Garten e.V.

Potsdam, am 12.5.2015.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen